Johanna Köhler
7.9.2023
Wir arbeiten heute nicht mehr, wie wir es noch vor einigen Jahrzehnten getan haben. Mit den rasanten Entwicklungen, die sich spätestens seit dem Hype um Open AI’s Chat-GPT 3 zeigen, ist auch das Bewusstsein gestiegen, dass sich unsere Arbeitsplätze mit und durch die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz verändern werden. Eines vorab: Deshalb werden diese Arbeitsplätze jedoch nicht ersetzt!
In diesem Beitrag werden sowohl Herausforderungen beleuchtet, die sich für Unternehmen und Mitarbeitende abgezeichnet haben als auch hilfreiche Tipps und Unterstützungen erklärt, um bereits frühzeitig in der Planung und Umsetzung von KI-Projekten im Unternehmen mit allen gemeinsam die Erfolge zu feiern und die Stolpersteine zu vermeiden.
Dabei konzentrieren wir uns auf die Umsetzung von so genannter schwacher KI, oder auch generative KI genannt.
Unternehmen sehen sich verschiedenen Herausforderungen gegenüber, die von den Mitarbeitenden ausgehen, wenn es um die Einführung und Akzeptanz von KI-Technologien im Unternehmen geht. Hier sind einige dieser Herausforderungen:
Ängste und Bedenken: Mitarbeitende können Ängste und Bedenken haben, dass KI ihre Arbeitsplätze ersetzen oder ihre Arbeit beeinträchtigen könnte. Es ist wichtig, diese Ängste ernst zu nehmen und offen darüber zu kommunizieren.
Mangelndes Wissen und Unsicherheit: Viele Mitarbeitende haben möglicherweise ein begrenztes Verständnis von KI-Technologien und können unsicher sein, wie sie in ihrem Arbeitsumfeld eingesetzt werden. Schulungen und Weiterbildungen können helfen, dieses Wissen zu verbessern.
Veränderung der Arbeitsaufgaben: Die Einführung von KI-Technologien kann zu Veränderungen in den Arbeitsaufgaben führen. Mitarbeitende können sich unsicher fühlen, wie sich ihre Rolle und ihre Verantwortlichkeiten verändern werden.
Akzeptanz und Vertrauen: Es kann Zeit brauchen, bis Mitarbeitende KI-Technologien akzeptieren und ihnen vertrauen. Hier ist eine transparente Kommunikation und offener Austausch über die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von KI wichtig.
Qualifikation und Umschulung: Mitarbeitende müssen möglicherweise neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, um effektiv mit KI-Technologien arbeiten zu können. Es ist wichtig, Möglichkeiten zur Qualifikation und Umschulung anzubieten.
Kulturelle Veränderungen: Die Einführung von KI-Technologien kann auch kulturelle Veränderungen im Unternehmen mit sich bringen. Mitarbeitende müssen möglicherweise ihre Arbeitsweise anpassen und sich an neue Arbeitsabläufe gewöhnen.
Durch eine umfassende Herangehensweise können Unternehmen diese Herausforderungen bewältigen und die Akzeptanz von KI-Technologien bei ihren Mitarbeitenden fördern.
Nicht nur in der Rolle von Change Manager in Unternehmen jeder Größe ist es wichtig, dass bei der Einführung von Automatisierungslösungen mit Künstlicher Intelligenz die Ängste der Mitarbeitenden ernst genommen werden und sie in diesem Prozess unterstützt werden. Hier sind einige Tipps, wie den Mitarbeitenden die Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bei der Einführung der neuen Technologien genommen werden kann:
Mit den Mitarbeitenden frühzeitig und offen in die Kommunikation zu den Hintergründen gehen: Warum ist die Einführung von KI-Technologien notwendig? Und wie sieht die Unterstützung des Unternehmenserfolgs sowie ihre eigene Rolle als Mitarbeitende dabei zukünftig aus?
In der Kommunikation sollte maßgeblich berücksichtigt werden, dass auch mit der Integration der Technologie der Input und Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden von großer Bedeutung ist. Die Lösungen werden schließlich für, nicht gegen die optimalere Bearbeitung in Prozessen implementiert - also nur in einer gemeinsamen Arbeit von KI & Team kommen die Vorteile für alle zum Tragen.
Mit der Klärung der Vorteile sollte auch Betonung finden, dass der Hintergrund nicht darin liegt, Arbeitsplätze zu ersetzen, sondern die menschliche Arbeit zu ergänzen, zu verbessern bzw. zu erleichtern. Hier wird vorwiegend noch einmal in die Vorteile für die Mitarbeitenden eingetaucht. Schließlich beurteilt in erster Linie jeder Mitarbeitende selbst aus eigener subjektiven Wahrnehmung, ob es auch tatsächlich eine Verbesserung oder Vorteile für die eigene Fachstelle mit sich bringt. Es wird stets weniger bewertet, ob es vorteilhaft für das wirtschaftlich agierende Unternehmen ist.
Das Angebot von Schulungen und Weiterbildungsprogrammen an die Mitarbeitenden bietet die optimale Chance, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit der neuen Technologie zu erweitern. Und das frühzeitig!
Wenn es in den Schulungen möglich ist, auch die Perspektiven und Bedürfnisse der Mitarbeitenden in die Lösungen einzubringen oder diese zu berücksichtigen, dann wird es erfolgreich. Mitarbeitende fühlen sich gesehen und gehört.
Darüber hinaus bietet sich der Raum aufzuzeigen, wie die Mitarbeitenden ihre bestehenden Fähigkeiten nutzen können, um die KI-Technologien optimal zu unterstützen. Und welche individuellen beruflichen Potentiale durch die Automatisierung mehr Kapazitäten zur beruflichen Weiterentwicklung bekommen können.
Die Einführung von KI kann den Mitarbeitenden ermöglichen, sich auf anspruchsvollere und strategische Aufgaben zu konzentrieren, anstatt sich mit wiederholenden und manuellen Prozessen zu beschäftigen. Das aufzuzeigen lohnt sich.
Außerdem können die neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die durch die Einführung von KI entstehen, dargelegt werden.
Eine offene Kommunikationskultur zu schaffen, hilft den Mitarbeitenden ihre Bedenken und Ideen offen zu teilen.
Diese Kultur ist gekennzeichnet durch Zusammenarbeit und Austausch, in der sich die Mitarbeitenden unterstützt fühlen. Durch das Einbringen von Feedback und Vorschlägen wird auch auf die Optimierung der Automatisierungslösung eingezahlt.
Die regelmäßige Betonung, wie bedeutsam die Arbeit des Teams im Unternehmen ist und bleibt sowie der individuelle Beitrag der Mitarbeitenden zum Erfolg des Unternehmens, hilft langfristig das Bewusstsein des Teams über ihren erbrachten Mehrwert zu stärken.
Zeit für Veränderung geben. Für die Mitarbeitenden ausreichend Zeit vorzusehen, um sich an die neuen Technologien und Prozesse anzupassen, wird häufig vergessen, aber es ist ein wichtiges Element. Gemeinsam mit dem Ermutigen, Fragen zu stellen und Unterstützung zu suchen, wird der Bogen zur Kommunikation geschlossen.
Auch das Angebot von Unterstützung durch Personal- oder Betriebspsychologen, um Mitarbeitende bei der Bewältigung von Veränderungen und Ängsten zu unterstützen, kann hilfreich sein.
Best Practice und das Teilen von Erfolgsgeschichten anderer Unternehmen, die erfolgreich KI-Technologien eingeführt haben, hilft dabei aufzuzeigen, wie diese Veränderungen langfristig zu einem positiven Ergebnis führen.
Eine Vision, die auf einen langfristigen Horizont abzielt, vermittelt den Mitarbeitenden, dass sie auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vorurteile und Ängste vor dem Arbeitsplatzabbau in Zeiten der Automatisierung durch KI-Lösungen verständlich, aber nicht notwendigerweise begründet sind.
Die Mitarbeitenden dürfen nicht erst in den Prozess der Einführung von KI-Lösungen integriert werden, wenn die Entwicklung dieser schon abgeschlossen ist und nur noch ein Onboarding der Mitarbeitenden bevorsteht - dann ist die Motivation und Akzeptanz schon so gut wie verloren und Ängste wie auch Ablehnung werden überwiegen.
Als Unternehmen kann den Mitarbeitenden geholfen werden, indem sie aufklären, transparent kommunizieren und gezielt schulen. Wenn die menschlichen Faktoren des Teams im Change Management berücksichtigt werden, kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Mensch und KI für die Zukunft entstehen. Wir sollten uns also nicht von Ängsten und Vorurteilen leiten lassen, sondern offen für neue Technologien bleiben und gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft arbeiten.
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