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elevait als Partner im IPCEI-CIS Projekt AIDED

Johanna Köhler

14.7.2023

In dem neuen Förderprogramm IPCEI-CIS des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird elevait als eines der deutschen Partnerunternehmen die Umsetzungen für Künstliche Intelligenz in einer sicheren, verteilten Cloud für den öffentlichen Sektor (engl. Abk. AIDED) aktiv mitgestalten.

elevait als Partner des Forschungsprojekts IPCEI-CIS AIDED

elevait wird sich dabei auf drei Ziele des integrierten IPCEI-Projekts für die Integration neuartiger Software in einer Cloud-Infrastruktur konzentrieren. Konkret liegen die Schwerpunkte hier auf der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, der Teilautomatisierung als strategischer Bestandteil im Hinblick auf den fortschreitenden Mitarbeitermangel sowie in der homogenen Integration von Cloud- und Edge-Infrastrukturen.

AIDED als Teilprojekt des europäischen Förderprojektes IPCEI-CIS

“Important Project of Common European Interest” - kurz IPCEI-Projekte - sind, wie der Name bereits verrät, ein wichtiger Bestandteil in der europäischen Wirtschaftspolitik. Diese transnationalen Vorhaben leisten einen essenziellen Impuls zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft. Dies ist durch gemeinsame Investitionsanstrengungen von kooperierenden europäischen Unternehmen und die Unterstützung durch staatliche Förderung möglich. Dabei handelt es sich um ein integriertes Vorhaben, an dem insbesondere Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus mehreren EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind.

Zielsetzung der Europäischen Union und der zugrundeliegenden Förderungen dieser Projekte ist es, mit strategisch wichtigen Branchen wie Informations- und Kommunikationstechnologie oder auch erneuerbaren Energien weltweit führend zu bleiben.

Mit dem Projekt Next Generation Cloud Infrastructure and Services (engl. Abk. IPCEI-CIS) sollen die Anforderungen der europäischen Industrie an Cloudinfrastruktur fokussiert werden. Es sollen primär europäische Lösungen gefördert werden, um von der Marktführung einzelner internationaler Hyperscaler unabhängig zu werden und die Innovationspotentiale der europäischen Wirtschaft zu erhalten.

Am 05. Dezember 2023 wurde dies ebenso von der Europäischen Kommission mit einer Pressemitteilung unterstützt und mit einem weiteren Statement des EU-Kommissar Reynders unterstrichen.

Vom Aufruf zu den geförderten Projektpartnern

Im Juli 2021 wurde hierfür durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein Aufruf zur Beteiligung am IPCEI-CIS bekannt gegeben. Hieraus sind 22 vielversprechende Projektskizzen in die Auswahl gekommen. Von Oktober 2021 bis Februar 2022 wurde zu den entsprechenden Projekten ein weiterführender „Matchmaking“-Prozess auf europäischer Ebene umgesetzt. Das Ziel: weitere Partner aus den beteiligten Projekten anderer Mitgliedstaaten zu gewinnen, um auf europäischer Ebene ein Gesamtprojekt aufzustellen und zu gestalten.

Durch das BMWK wurden nun ca. 20 Unternehmen für eine Förderung bei der Europäischen Kommission angemeldet. 

elevait stellt sich den Herausforderungen des öffentlichen Sektors

Es sind im Wesentlichen drei grundlegende Herausforderungen, die elevait im Projekt AIDED definiert und welche die Grundlage für die erarbeiteten Lösungsansätze bieten:

1. Die mangelnde Digitalisierung im öffentlichen Sektor. Die angestrebte Digitalisierung soll in erster Instanz dazu dienen, die IT der öffentlichen Verwaltung zu modernisieren und klassische Behördengänge weitgehend zu automatisieren. Dabei sollen nicht nur eine Vielzahl von geänderten oder neuen Geschäftsprozessen etabliert werden, sondern auch analoge Prozesse transformiert und Grundlagen für die Nutzung moderner Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Cloud geschaffen werden.

2. Der steigende Fachkräftemangel. Sowohl der demografische Wandel als auch der Druck auf die öffentlichen Kassen infolge der Corona-Pandemie verstärken die Entwicklungen im Arbeitsmarkt. Um diesem Mangel an verfügbaren Fachkräften und Arbeitnehmer:innen im Allgemeinen entgegenzuwirken, müssen aufgabengerechte Ausbildung sowie Personaleinstellungen erfolgen. Parallel bedarf es ebenso der Prüfung für den Einsatz aktueller IT-Technologien. Insbesondere die Teilautomatisierung von Prozessen mithilfe von Künstlicher Intelligenz kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um langwierige, manuell-repetitive Aufgaben zu erleichtern.

3. Notwendige Bereitstellung von Cloud-Infrastrukturen. Um IT-Fachanwendungen mittels modernster Technologien bereitstellen zu können, wird die Verwendung von Cloud-Angeboten eine entscheidende Grundlage spielen. Mit der Bereitstellung der digitalen Infrastruktur ist es auch ein verpflichtender Anspruch, den Datenabfluss in Drittländer effektiv zu verhindern und den weiteren Anforderungen im öffentlichen Sektor zu entsprechen. Hierbei soll auch eine Vorreiterrolle des öffentlichen Sektors bzgl. Energieeffizienz erarbeitet werden. Für bestehende Server-Infrastrukturen soll abschließend sichergestellt werden, dass diese mit neuen Cloud-Angeboten zu sicherheitszertifizierten hybriden Cloud-Lösungen weiterentwickelt werden.

Wie sind die Umsetzungen im Projekt durch Technologie und Partnerschaften geplant?

Um die angestrebten Anwendungen auch in ihrer praktischen Umsetzung zu optimieren und für einen zukunftsfähigen, breiten Einsatz vorzubereiten, ist die gemeinsame Umsetzbarkeit mit ausgewählten Pilotpartnern ein fester Bestandteil des Projekts.

In der Automatisierung und Optimierung von Verwaltungsaufgaben und Fachverfahren wird insbesondere die wissensbasierte Prozessautomatisierung Einsatz finden. Im Fokus steht dabei die Kombination von individuellem Wissen aus der Domäne & der Anwender:innen mit den technologischen Möglichkeiten zum Wissensmanagement in Organisationen. Ziel ist es, einen Großteil der repetitiven Aufgaben, insbesondere in der Dokumentenverarbeitung, zukünftig zu automatisieren. Es ist dabei nicht entscheidend, ob die Dokumente hier ursprünglich papierbasiert oder digital zur Verfügung gestellt wurden. Die Technologien sollen hauptsächlich assistierende Funktionen für die entsprechenden Stakeholder übernehmen. Der Ersatz von Arbeitsplätzen ist also explizit nicht angestrebt. 

Zusätzlich wird dafür gesorgt, dass mit KI (teil-) automatisierte Verwaltungsaufgaben bei den Kund:innen, wie Kommunen oder auch Versorgungsunternehmen, problemlos übertragen werden können. Dadurch wird an einer hohen Zeit- und Kosteneffizienz gearbeitet. Des Weiteren ist hier ein maßgeblicher Anspruch, dass die implementierten Verfahren, trotz lokaler oder landesweiter Anpassungen, von Domänenexpert:innen auf einfache Weise für ihre spezifischen Anwendungsfälle individualisiert werden können. 

Die intuitive Handhabung der bereitgestellten Plattform ist also ein maßgeblicher Bestandteil für alle angestrebten Automatisierungsprozesse. Somit stellt sich das Erproben, Optimieren und Monitoren mit allen Pilotpartnern als wichtiger Projektbaustein dar. Es ist zum Einen entscheidend für die Gewährleistung der Allgemeingültigkeit für weitere Kund:innen in den verschiedenen Domänen und Nutzergruppen. Des Weiteren aber auch für die weitere Überprüfung entscheidend, um eine Beurteilung zu ermöglichen, wie effizient die technologischen Lösungen die dargelegten Herausforderungen bewältigen.

Für die Bereitstellung der Teilautomatisierungen wird ein Hosting in Cloud-Edge-Infrastrukturen vorgesehen. Diese werden durch die Projektpartner realisiert. In Deutschland und weiteren EU-Staaten gibt es eine große Auswahl an Cloud-Anbietern, die sichere und datenschutzkonforme IT-Lösungen in verteilten Infrastrukturen ermöglichen. Dank des IPCEI-CIS arbeiten diese Anbieter gemeinsam an einer einheitlichen Softwareinfrastruktur, die auch für KI-basierte Produkte der öffentlichen Hand skalierbar ist. So kann sich ebenso auf eine zuverlässige und effektive Ausführung der von elevait bereitgestellten Software-Lösungen verlassen werden.

Die Rolle von AIDED für zukünftige Projekte und die europäische Wirtschaft

Eines der gemeinsamen Ziele im AIDED-Projekt findet sich in der Reduktion von CO2-Emissionen, insbesondere für den Bereich der Bereitstellung von digitalen Lösungen. Dazu wird mit der Projektumsetzung eine Software-Architektur realisiert, die darauf abzielt, Softwarelösungen und insbesondere aufwendig trainierte KI-Modelle wiederzuverwenden. Zuversichtlich lässt sich sagen, dass auf diesem Weg ca. 70 % der benötigten Modelle wie Handschrifterkennung, Dokumentenklassifikation oder Rechnungsextraktion direkt kundenübergreifend wiederverwendet werden können. 

Des Weiteren gestalten sich die wirtschaftlichen Aussichten für Folgeprojekte aus AIDED sehr vielversprechend. Die geplanten Lösungen sind in vielen Anwendungsbereichen und Domänen einsatzfähig und können aufgrund ihrer einfachen Konfiguration und Verwendung ohne besondere Kenntnisse im Bereich KI von Unternehmen und Institutionen integriert werden. Die Lösungen von AIDED tragen dazu bei, neue Märkte zu schaffen und bestehende zu sichern: Durch die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) und neuer Lösungsansätze wie der Förderung der IT-Kooperation (FITKO) können neue Märkte für den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung entstehen. Gleichzeitig werden bestehende Märkte für klassische Softwarelösungen durch moderne und intelligente Anwendungen erweitert.

Dieses Forschungsprojekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Finanziert von der europäischen Union. Förderungskennzeichen: 13IPC027

Förderkennzeichnung des Forschungsprojekts IPCEI-CIS AIDED
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